Klassifizierung von Rechenzentren: Tier III (Tier 3) - Tier IV (Tier 4)

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3 Oktober 2014

Sicher sind Sie beim Lesen auch schon über die Bezeichnung «Tier» im Zusammenhang mit Rechenzentren gestolpert. Welches Tier ist denn da gemeint? Ein Wolf im Schafspelz?  Kaum: «Tier» ist ganz einfach ein für uns Deutschzüngige unpraktischer englischer Ausdruck für «Kategorie».

Vier Tiers

Ausgesprochen «Täi- er», wird es vom amerikanischen Uptime Institute benutzt, um die Verfügbarkeit von Rechenzentren zu klassifizieren. «Tier I», die niedrigste Kategorie, beschreibt ein System, das zu 99,67% verfügbar ist – Rechenzentren dieser Kategorie genügen für kleinere Unternehmen, bei denen die IT primär zur Bewältigung interner Prozesse genutzt wird und deren Internet-Präsenz eine reine passive ist. Auch die «Tier II»-Einstufung erlaubt noch viele, auch menschliche Fehler, um der Verfügbarkeit von 99, 75% genügen zu können. Tier II ist für kleinere Unternehmen geeignet, deren IT zumeist nur während der Geschäftszeiten genutzt wird und die ihre Internetanbindung zwar zu Geschäftszwecken nutzen, aber bei einem Ausfall nur Verzögerungen und Datenverluste riskieren. Allenfalls entstehende Verzögerungen schaden dem Geschäft an sich nicht. Ab Tier III werden die Anforderungen um einiges schärfer: Die Verfügbarkeit bei Tier III beträgt 99,98%, unter anderem müssen Redundanzen räumlich getrennt und abwechselnde Wartung möglich sein, d.h. es muss möglich sein, Wartungsarbeiten ohne Auswirkungen auf die Kontinuität der sich im Rechenzentrum befindlichen Server durchzuführen. Tier III ist zum Beispiel für Unternehmen gedacht, die für ihre Kunden rund um die Uhr betriebsbereit sind, die aber auch auf anderen Kanälen errreichbar und arbeitsfähig sind, falls der Rechnerbetrieb kurzzeitig nicht möglich ist.
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Die höchste Verfügbarkeitskategorie: Tier IV

Der Unterschied von Tier III zu Tier IV beträgt nur gerade eine 1 an zweiter Stelle nach dem Komma – um eine Verfügbarkeit von 99,99% garantieren zu können, muss das Rechenzentrum im Vergleich zu Tier III in den Bereichen Stromversorgung, Kühlung und Netzwerk vollständig redundant aufgebaut sein. Diese Architektur erlaubt es, auch umfangreichste technische Störungen zu beheben, ohne die Verfügbarkeit der im Rechenzentrum befindlichen Server zu unterbrechen. Tier IV ist für Unternehmen geeignet, die eine Dienstleistung während 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zuverlässig erbringen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben; Firmen, deren Grundlage e-Commerce, elektronische Markttransaktionen oder Finanzdienstleistungen sind, sowie weltweit agierende Konzerne, die in mehreren Zeitzonen tätig sind.

Hohe Verfügbarkeit bei Interxion

Bei Interxion stehen «Availability» und «Reliability», die zwei Komponenten der Verfügbarkeit, hoch im Kurs. Denn Colocation in den hochmodernen Rechenzentren von Interxion bietet eine grosse Vielfalt an Möglichkeiten der Energieversorgung samt vollständigem Backup, kosteneffektive Klimatisierung, fortschrittliche Brand- und Wassererkennungssysteme, ein mehrstufiges Sicherheitskonzept, nach ISO27001 und BS25999 zertifizierte Informations-Sicherheits-Management-Systeme und Business-Continuity-Systeme.

Tier 1 bis 4-Klassifizierung: Eine «Exklusivität» des Uptime Institutes

Das Uptime Institute kreierte das Tier-Klassifikationssystem Mitte der Neunzigerjahre. Das Wort «Tier» wird aber beispielsweise auch im ANSI/TIA-942/TIA-942A Standard der «Telecommunications Industry Association (TIA)» in etwas andrem Zusammenhang verwendet, was Grund zur Verwirrung gegeben hat. Beide Institutionen sind diesen September übereingekommen, diese unterschiedliche Auslegung zu bereinigen – TIA wird das Wort aus ihrem Standard streichen.