Die Zukunft selbstfahrender Fahrzeuge eröffnet eine völlig neue Welt der Online-Unterhaltung, in der Nutzern auf eine ganz neue Art und Weise Zugriff auf Spiele und Filme haben werden. In diesem mobilen Raum wird der Fahrer wie ein weiterer Fahrgast das im Fahrzeug angebotene Unterhaltungsprogramm nutzen können.
Ein dritter Lebensraum: das autonome Fahrzeug
Heute hören wir in unseren Autos – ob nun als Fahrer oder Fahrgast – dank vernetzter Telefone und Streaming-Diensten wie Spotify Musik bereits ganz anders als früher. Das Autoradio ist in den Hintergrund gerückt.
Fahrerlose Fahrzeuge bringen noch einmal eine Revolution mit sich, denn wir werden nicht mehr nur zuhören, sondern auch Filme anschauen oder Videospiele spielen können. Das Auto wird zum „dritten Lebensraum“.
Autonome Fahrzeuge sind bereits versuchsweise unterwegs (zum Beispiel von Waymo) und rücken immer näher. Die grossen Fahrzeughersteller arbeiten nicht nur an den Systemen für autonomes Fahren, sondern entwickeln gleichzeitig auch Unterhaltungssysteme für die Fahrgäste.
Ford, zum Beispiel, hat ein Unterhaltungssystem für autonome Fahrzeuge patentieren lassen, bei dem die gesamte Windschutzscheibe als Bildschirm genutzt werden kann. Die Trennung zur Strasse wird dadurch noch deutlicher. Ausserdem ist Ford eine Partnerschaft mit Amazon eingegangen, um die digitale Assistentin Alexa in seine Fahrzeuge einzubauen, damit per Sprachbefehl Musik- und Videodienste aufgerufen, aktuelle Informationen abgefragt oder eine Verbindung zum Heimnetz hergestellt werden kann. Auch im Bereich Videospiele erwartet man, dass es bald integrierte Anschlüsse für Spielekonsolen im Auto geben wird.
Und wenn die Fahrgäste doch einmal aus dem Fenster schauen möchten, werden sie von erweiterter Realität („Augmented Reality“, AR) überrascht. QR-Codes auf Werbeplakaten können vom Auto in Sekundenbruchteilen gelesen werden und zur Anzeige bestimmter Werbung führen.
Welche Vorteile bietet diese Art der Konnektivität den Anbietern?
Hier gibt es mehrere Wachstumsmöglichkeiten. Zu den offensichtlichsten zählt das Angebot neuer abonnierbarer Streamingdienste im Fahrzeug. Auf der anderen Seite werden die Anbieter auch von ihren Nutzern in selbstständigen Autos Verhaltensmuster erhalten: welche Art von Inhalten sie wählen, je nachdem, ob es sich um eine Fahrt in der Stadt oder über eine längere Strecke handelt, um welche Fahrzeugart es sich handelt und so weiter.
Datenschutz – neue Herausforderungen
Diese neuen Datensätze stellen auch eine Herausforderung für die Gesetzgebung dar, da sie der neuen EU-Verordnung über den Schutz personenbezogener Daten unterliegen können. Fahrzeughersteller dürfen die spezifischen Informationen, die von ihren Fahrzeugen gesammelt werden, zum Zwecke weiterer Softwareverbesserungen anonym erfassen. Doch die Vielschichtigkeit der Daten wird in Zukunft noch ansteigen und hier muss die Behandlung vertraulicher, persönlicher Daten strengeren Bestimmungen unterliegen.
Anbieter von Content und Marketing-Unternehmen haben es also in einem neuartigen, mobilen Raum mit einer Zielgruppe zu tun, die es bisher noch gar nicht gab. Die Möglichkeiten der vernetzten Fahrzeuge sind vielfältig und werden zu einem intensiven Wettbewerb um neue Kunden führen.