Eine Tatsache werden wir nicht aus der Welt schaffen: Rechenzentren brauchen Strom. Für viele Unternehmen ist das nicht nur ein grosser Kostenpunkt, es geht dabei auch um die Themen Corporate Responsibility und Nachhaltigkeit. Wer viel Strom braucht, trägt auch viel Verantwortung.
Wenn in einem Rechenzentrum über Strom und Verantwortung gesprochen wird, dauert es nicht lange, bevor ein dritter Begriff fällt: Verfügbarkeit. Auf der Liste der kritischen Infrastrukturen stehen Rechenzentren weit oben, denn die Verfügbarkeit der hier betriebenen Systeme und Services ist von höchster Priorität. Verantwortung wird hier auf mindestens drei Nachkommastellen genau definiert, garantierte Verfügbarkeiten von 99,999 Prozent sind die Regel.
Nachhaltige Energie und höchste Ansprüche an die Verfügbarkeit: Als wäre es nicht schon komplex genug, diese beiden Aufgaben zu bewältigen, kommt auf Entscheider noch eine dritte Anforderung zu. Sie müssen für jeden ihrer Services die zu den jeweiligen Ansprüchen passende Rechenzentrumsumgebung definieren, finden und über ihre Entscheidung Rechenschaft geben können. An diesem Punkt kommen das eingangs erwähnte OSDA (Open Standard for Datacenter Availability) und die Frage ins Spiel, wie die Rechenzentrumsbranche Green IT und die Energiewende unterstützt.
Standards: Damit Unternehmen wissen, worauf sie sich einlassen
Rechenzentren gibt es in den vielfältigsten Grössen, Designs und Qualitätsstufen. Nicht alle Anwendungen und Systeme müssen unbedingt in den allerbesten Rechenzentren betrieben werden. Manche Systeme sind kritischer als andere. Aber für welche Art Rechenzentrum sie sich auch entscheiden: Unternehmen sollten wissen, worauf sie sich einlassen.
Aus diesem Grund werden Rechenzentren klassifiziert und zertifiziert. Einige dieser Klassifizierungen und Zertifizierungen, etwa alles, das mit ISO beginnt, sind sehr grundlegend und in vielen Unternehmen bereits aus anderen Zusammenhängen bekannt. Andere wurden speziell für die und von der Rechenzentrumsbranche entwickelt, beispielsweise die Standards des Uptime Institutes. Sie haben sich bei der Klassifizierung von Verfügbarkeiten lange gut bewährt.
Klassifizierung in der grünen Energieversorgung
Bei der grünen Energieversorgung haben sie allerdings blinde Flecken. Das führt dazu, dass es schwierig oder gar unmöglich wird, eine entsprechende Klassifizierung zu erhalten, wenn ein Rechenzentrum seine Energie in erster Linie aus Erneuerbaren bezieht. Der Grund dafür ist einfach: Als die Standards entstanden, war die Energiewende noch fern. Weder die zugehörigen Technologien, noch die gesellschaftliche Stimmung waren auf dem gleichen Stand wie heute. Also wurden sie auch nicht in dem Mass berücksichtigt, wie es heute angemessen ist.
Die OSDA Klassifizierung
OSDA bringt die Klassifizierung von Rechenzentren auf die Höhe der Zeit. Nachhaltigkeit ist dabei ausdrücklich von Anfang an mitgedacht - und mit welchem Design die Ziele bei Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit erreicht werden, wird offengelassen. Hauptsache ist, sie werden erreicht, beispielsweise durch die Verwendung von Sonnenenergie als primäre Energiequelle, unterstützt durch Energiespeicher. Am Ende steht ein mittels einer generischen Kalkulationsmethode errechneter Punktwert. Anhand dessen können Unternehmen verschiedene Rechenzentren schnell miteinander vergleichen – und sich für das entscheiden, das nicht nur die eigenen Ansprüche an die Verfügbarkeit erfüllt, sondern auch die an die Nachhaltigkeit.
Mehr zum Thema Open Standard for Datacenter Availability erklärt Lex Coors, Chief Datacentre Technology and Engineering Officer bei Interxion, in diesen Videos:
Mehr zum Thema Open Standard for Datacenter Availability gibt es ausserdem bei The Green Grid.