Gross, grösser, Big Data

Es ist nun schon gut neun Jahre her, dass Gartner den Begriff Big Data in jener Form geprägt hat, wie wir ihn heute kennen. Kein neues Phänomen also. Relativ neu ist allerdings, dass wir uns – immer weiter vom reinen Datensammeln wegbewegen hin zur intelligenten Analyse der enormen Datenberge, die tagtäglich entstehen. Anhand von fünf Beispielen zeigen wir, wie das konkret in der Praxis aussieht.

28 April 2020

Bis 2025 soll sich aktuellen Erhebungen zufolge das weltweite Datenaufkommen verachtfachen auf 175 Zettabytes.

Da bekommt der Begriff Big Data eine ganz neue Dimension: „Extreme Data“ wäre in diesem Zusammenhang wohl treffender. Doch wie schaffen es Unternehmen und Organisationen, in dieser schier unüberschaubaren Flut nicht unterzugehen und stattdessen das volle Potenzial der generierten Informationen zu nutzen?

 

1. Data driven Marketing, Werbung und Vertrieb

Marktforscher und Werbetreibende waren seit jeher auf Informationen über unser Kauf- und Konsumverhalten angewiesen, personalisierte Werbung kennen wir vom täglichen Surfen und Scrollen. Mithilfe von Big Data Analytics lässt sich der Grad an Personalisierung aber um ein Vielfaches steigern. Verbraucherbedürfnisse wollen nicht mehr durch unpersönliche Werbeplatzierungen und Ansprachen gestillt werden. Die Werbebotschaften sollten so fein auf uns abgestimmt sein, dass wir sie idealerweise gar nicht erst als solche erkennen.

Mehr noch Kampagnen, die multivariat arbeiten, also orts- und zeitbasierte Variablen mit Wetter, Situation oder bestimmten Großereignissen kombinieren oder gar schon Verkehrsdaten implementieren werden die Zukunft der individualisierten Werbung bestimmen.

2. Medizin, Pharma und COVID-19

Wesentlich mehr Präzision und Individualisierung bringt der Mega-Trend Big Data auch im Bereich der medizinischen Versorgung. In Zeiten von COVID-19 ist Big Data ein sehr präsentes Thema. Die Menge an Daten wie beispielsweise von Google oder Facebook weckt Begehrlichkeiten. So ist die US-Regierung daran, mit den beiden Unternehmen Möglichkeiten auszuloten, wie Standortdaten zur Eingrenzung der Epidemie eingesetzt werden könnten.

Auch Taiwan, das dreimal so viele Einwohner zählt wie die Schweiz, aber 40 Mal weniger Infizierte (Stand 19. März) verzeichnet, setzt bei der Bekämpfung des Coronavirus auf Big Data. Ende Januar legten die staatliche Krankenversicherung und die Einreisebehörde ihre Datenbanken zusammen. Durch die Verknüpfung von Gesundheits- und Bewegungsdaten konnten die Behörden Bürger mit hohem Ansteckungs-, beziehungsweise Infektionsrisiko, identifizieren. Diese Risikopersonen werden dann anhand ihrer Mobiltelefone elektronisch überwacht.

Auch hierzulande modernisiert sich die Medizin. Das Biozentrum der Universität Basel entwickelt beispielsweise mathematische Modelle, um den Verlauf von Pandemien zu prognostizieren. Auch beim aktuellen Coronavirusausbruch leisten entsprechende Modelle wertvolle Dienste, wobei auch Daten aus den sozialen Medien oder aus anderen Ländern für die Berechnung der Auswirkungen in der Schweiz herangezogen werden. Statistische Zusammenhänge und nützliche Simulationen retten Leben, indem Engpässe vorausgesehen werden und die Beschaffung von Material und Personal geplant werden kann.

3. People Analytics

Längst hat auch die HR-Branche das Big Data-Feld für sich entdeckt. Ob nun zur Mitarbeiterbindung oder bei der Personalsuche – auch hier gelten die Prinzipien Präzision und Individualität. Recruiter beziehen Informationen aus allen möglichen Quellen, etwa Profilen in sozialen Netzwerken, und setzen diese sinnvoll in Relation zueinander. Exakte Arbeitsmarktanalysen helfen dabei, Fachkräfte-Engpässe frühzeitig zu erkennen und die Notwendigkeit von Qualifizierungsmaßnahmen für bestehendes Personal zu melden.

4. Industrie 4.0 Smart Factory

Die Digitalisierung in der Industrie 4.0 wird Maschinenbau- und Anlagenbau sowie Automobilindustrie völlig verändern. Herzstück der Industrie 4.0 ist die Smart Factory, also die intelligente und vernetzte Fabrik. In der Smart Factory organisieren sich autonome Logistiksysteme und automatisierte Fertigungsanlagen sowie cyber-physische Systeme selbst. Dazu zählen unter anderem fahrerlose Transportsysteme, Drohnen, lernende Maschinen, Sensoren und Kameras und natürlich IT-Systeme, die Prozesse steuern.

5. Landwirtschaft

Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung auf 9,8 Milliarden anwachsen. Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen muss sich die Nahrungsmittelproduktion auf der Erde mehr als verdoppeln. Gefragt sind daher neue Konzepte in der Agrarwirtschaft. Smart Farming umfasst an neuen Technologien und Methoden in der Landwirtschaft. Schon heute erheben eingesetzte Sensoren auf Boden- und Pflanzenhöhe, wichtige Informationen zu Temperatur, Feuchtigkeit, Gesundheit, aber auch den Zustand von Maschinen und Geräten. Hinzu kommen Drohnen, die Daten über die Gesundheit von Kulturpflanzen, den Zustand des Feldes sowie Wetterveränderungen liefern. Mithilfe von Big Data Analytics können Ernte und Viehbestand effizienter gemanagte werden, präzisere Vorhersagen bezüglich Produktivität und Volumen generiert sowie Ressourcen effektiver genutzt werden.

 

Grosser Daten-Freund

Um Big Data tatsächlich gewinnbringend und intelligent nutzen zu können, braucht es für all diese Szenarien auch die entsprechende Infrastruktur. Eine unterbrechungsfreie, hochverfügbare Connectivity ist dabei das entscheidende Kriterium. Als führender europäischer Anbieter von Cloud- und Carrier-neutralen Rechenzentrumsdienstleistungen für Colocation und als Betreiber von insgesamt 53 Rechenzentren in 13 europäischen Städten in elf Ländern ist Interxion bestens aufgestellt, um Unternehmen und Organisationen dabei zu unterstützen, den maximalen Mehrwert aus ihren Daten zu ziehen.